Der werfe
Es ist weniger der Stein, nach dem ein Mensch greift, sondern das Gefühl, das ihn dazu antreibt.
Wer kann von sich sagen, dass sie oder er sein Leben gelebt hat, ohne jemals einen anderen Menschen in Gedanken, Worten oder Taten, bewusst oder unbewusst, auch im weitesten Sinne, zu verletzen, über ihn zu urteilen ?
Allzu leicht werden manchmal Worte in den Raum gestellt, Gedankenfelder, über einen Menschen, beim ersten Anblick, Hörensagen….Verurteilt.
Doch was lässt Menschen urteilen? In vielen Fällen sind sie weder anwesend, noch dabei und selbst wenn, würden sie nur Teilaspekte schauen.
Oftmals trifft das Gesehene, Gehörte, eine bislang überhörte, übersehene Begebenheit, Verletzung, einen wunden Punkt in uns selbst. Aus diesem oder einem anderen Leben, der Vergangenheit…
Es ist die Angst, die nach dem Stein greift, der getroffene Hund, der bellt, die sich bedroht fühlende Katze, die ihre Krallen ausfährt.
Was, wenn wir uns diesen wunden Punkten stellen, ihrer gewahr werden, sie liebevoll annehmen und damit in Anderen, wie in uns selbst…sie anerkennen? Denn sie haben diese Punkte möglicherweise auch.
Wenn wir aufhörten, nach Steinen zu greifen und stattdessen unsere eigenen Verletzungen heilten?
Jeder Stein kann ein Stein des Anstoßes sein. In jeder Hinsicht.
Jeder geworfene Stein hinterlässt einen Splitter in der Hand dessen, der ihn warf.
Und jeder Stein möchte vergeben sein, ebenso in uns selbst.
Damit Frieden sein kann.
In Worten und Tat. Auch mit der Vergangenheit. Was einmal war, ist vorbei und jetzt, genau in diesem Moment fängt ein neues Leben an.
Ein neues Kapitel in dem Buch, das wir schreiben. In uns selbst und der Welt.
Isabelle Hassan, 23.06.2025
PS: Vielen Dank an Michael @holz_ist_schoen für diesen Ausschnitt eines wirklich schönen GruppenErinnerungsbilds