Gestern endlich kam sie an. Ganze 29kg schwer. Zwei Männer hatten sie freundlicherweise in meinem Flur abgestellt.
Der Weg zum Schlafzimmer war noch ziemlich weit.
Ich dachte an den Rollwagen, der in der Garage stand, bis heute warten und Hilfe kommt.
Und dann packte ich zu, nutzte all meine weibliche Bauch-und Muskelkraft, hob sie, immer ein Stückchen, stellte ab, schob, die Treppe runter, noch ein Stück, schieben, heben, absetzen, …ich würde es schaffen…29kg, was war das schon? Weiter, durch den nächsten Flur, die Treppe runter, durch den kleinen Raum…zum Bett. Fast geschafft!
Der Platz war schon frei, bereit und sie wollte „nur“ noch aus der Kiste raus.
Mit vereinten Kräften schafften wir das – die Matratze und ich- auch auf engem Raum.
Bis sie endlich am Platz lag, von Kiste und Tüte befreit, richtig rum.
Das war ein gutes Gefühl . Sehr gut sogar.
Frisch bezogen, alles klar. Danach die „Alte“ nach oben ins Gästebett getragen, die Kiste erst mal auch, nach draußen zum Blätter fegen…und dann wurden die Arme schwer.
Es war noch tanzen angesagt.Mit Schleier und hoch hinaus.
Ich setzte mich erst mal hin und trank in aller Ruhe Tee.
Es war ok, ein bisschen müde zu sein. 2 Männer hatten sie getragen, den Rest schaffte ich alleine. Mit meiner Willenskraft.
Ich hätte auch denken können, das Ding ist zu schwer, ich lasse das.
Sicher war sie schwer, doch nur deshalb, weil ich sie schwer GEDACHT habe. 29kg, vielleicht mehr als ein halbes Ich.
Und dann hätte ich ihr Macht gegeben über mich, wenn ich davon ausgegangen wäre, die Matratze schafft mich.
Es ging mir richtig gut damit und meinen Armen auch.
Beim Tanzen im Spiegel sah ich mich und dachte, ich bin doch eher eine zarte Frau.
Und mein Herz lächelte dabei, während der Schleier noch höher und leichter flog.
Es sind weniger die Dinge, sondern das, was wir denken und fühlen.
Die Liebe oder Macht, die wir Ihnen in unserem Leben schenken…und uns selbst .
Alles Liebe
Isabelle
(Text und Foto Isabelle Hassan)